Magazin Luftfeuchte 2025 März 01

Autor:
Maximilian Viehbacher

Perfekte Luftfeuchte für Gemälde


Liebe Leserinnen,
Liebe Leser,

um die konservatorisch besten Bedingungen für Gemälde zu schaffen, ist eine sorgfältige Regelung
der Luftfeuchte erfoderlich. Hier gilt es ein breites Spektrum von Umgebungsbedingungen zu berücksichtigen und ein optimales Temperatur- und Feuchteniveau zu definieren, das auch bei Schwankungen der Luftkondintion (z.B. durch den Wechsel der Jahreszeiten oder den dynamischen Besucherzahlen in einem Museum) konstant zu halten ist.

Die optimale Luftfeuchte für ein Gemälde hängt stets von den verwendeten Werkstoffen ab, wodurch eine pauschale Temperatur- oder Luftfeuchteempfehlung nicht möglich wäre. Als Richtwert aber, gilt für klassische Ölgemälde ein Temperaturbereich von 12 bis 22 °C und eine relative Luftfeuchte von
40 bis 55% r.F. als konservatorisch optimal.


Physik und Hygroskopie von Kunstwerken

Der Grund, warum Lufteuchtigkeit einen hohen Einfluss auf Gemälde hat, liegt daran, dass der Untergrund aus Papier oder Leinen hygoskopisch ist. Auch die Farben und der Holzrahmen sind hygroskopisch. Das heißt, das Gemälde besteht aus Stoffen, die die Fähigkeit haben in ihrer Zellstruktur Feuchtigkeit einzuschließen und wieder abzugeben. Sie sind damit direkt abhängig von der Feuchtigkeit der Umgebungsluft. Sinkt die Luftfeuchtigkeit unter ein bestimmtes Niveau, geben hygoskopische Stoffe Feuchtigkeit an die Umgebungsluft ab. Bei diesem Prozess kann die Zellstruktur des Materials beschädigt werden und zu Verfärbungen oder Haarrissen führen, wie es gerade bei älteren
Kunstwerken häufig zu sehen sind.

In den Ausstellungssälen (und ebenso in den Archiven) von Museen muss somit eine gewisse Mindestfeuchtigkeit gewährleistet sein. Zugleich sind konstante Bedingungen gefordert, damit das kostbare Gemälde nicht immer wieder Feuchtigkeit aufnimmt und abgibt.

Saisonale Schwankungen

Im Sommer gibt es mittlerweile immer häufiger lang anhaltende Außenluftzustände mit Temperaturen weit über 32 °C und Feuchten von mehr als 40 %. Diese Außenluft muss in Abhängigkeit von den in
den Planungen angesetzten thermischen Lasten in der Klimaanlage des Museums auf eine festgelegte Zulufttemperatur von beispielsweise 20 °C heruntergekühlt und gleichzeitig auch entfeuchtet werden, um die Vorgaben in den Räumen einzuhalten. Um die Außenluft (32 °C, 11,9 g/kg absolute Feuchte) auf den Sollzuluftzustand von 20 °C und 8 g/kg Feuchte zu konditionieren, muss diese nach der Entfeuchtung in der Klimaanlage und der dabei erfolgten Abkühlung auf rund 15 °C nacherwärmt werden.



In den Wintermonaten ist die Außenluft, gegenüber dem Sommer, sowohl kühl als auch sehr trocken. Wenn zum Beispiel die Außenluft mit einer Temperatur von 0 °C und einer Absolutfeuchte von 2 g/kg in der Klimaanlage auf eine Zulufttemperatur von 22 °C erwärmt wird, sinkt die relative Feuchte auf 12 %. Eine solche Zuluft wäre viel zu trocken und würde fast zwangsläufig zu Schäden an den Gemälden führen. Daher muss die Luft in der Klimaanlage gezielt befeuchtet werden, um in den Räumen die geforderte Mindestfeuchte sicherzustellen.





Aktive Regelung der Luftfeuchte

Ein dauerhafter Schutz rund um die Uhr ist nur mit einer aktiven Regelung von Temperatur und Luftfeuchte zu gewährleisten. Je empfindlicher und bedeutsamer das Exponat, desto wichtiger ist dessen Schutz durch die Klimatechnik.

Mehr zum Thema optimale Luftfeuchte für Gemälden und Fallbeispiele aus der Praxis finden Sie im Planungsleitfaden „Luftfeuchte in Museen“, den sie über den nachfolgenden Link bestellen konnen. Oder Sie vereinbaren einen Beratungstermin mit einem Vertriebs-Mitarbeiter des Condair-Regionalcenters in Ihrer Nähe.

Mit freundlichen Grüßen

Maximilian Viehbacher
Condair GmbH, St. Johann
Fachbroschüre Luftfeuchte in Museen
ISBN-Nummer: 9783981761832
Erschienen: 01.09.2019


Seiten: 24
Preis: 12,95 Euro

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