Direkt-Raumbefeuchtung
Sehr geehrte Leser,
in vielen Industriezweigen hat eine zu geringe Luftfeuchte einen unmittelbaren Einfluss auf die Prozessabläufe. In der Fahrzeugindustrie, in Druckereien, holzverarbeitenden Betrieben oder der Lebensmittelproduktion, um ein paar Beispiele zu benennen, ist eine optimale und konstante Luftfeuchte essenziell. Trockene Luft kann zu unerwünschten Materialveränderungen oder zu elektrostatischer Aufladung führen. Nachhaltig gestörte Produktionsabläufe, eine verminderte Produktionsqualität und zusätzliche Kosten sind dann die Folge.
Ein besonders sensibler Bereich ist hierbei die Elektronikindustrie. Die immer miniaturisierteren Bauteile sowie die zunehmende Automation lassen sämtliche Fertigungsprozesse anfälliger für Störungen werden. Die Raumtemperatur und die
relative Luftfeuchte sind hier entscheidende Parameter für optimale Abläufe und die Qualität der Produkte.
Direkte und indirekte Raumluftbefeuchtung
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Möglichkeiten der Raumluftbefeuchtung:
direkte und indirekte Systeme. Die indirekte Luftbefeuchtung ist in die raumlufttechnische Anlage (RLT-Anlage) integriert. Dabei wird die Luft im Kanalsystem vor dem Einblasen in den Raum befeuchtet und über Auslassöffnungen geleitet.
Bei der direkten Luftbefeuchtung sorgen eigenständige, im Raum installierte Befeuchtungssysteme für die gewünschte Luftfeuchtigkeit. Die an der Wand oder Decke angeordneten Geräte versprühen bei Bedarf einen mikrofeinen Wassernebel, der sich in der Raumluft verteilt.
Ob eine direkte oder indirekte Luftbefeuchtung vorzuziehen ist, richtet sich nach den baulichen Gegebenheiten und den spezifischen Anforderungen. Auch eine Kombination beider Systeme kann sinnvoll sein, wenn die Befeuchtung über die Klimaanlage eine Grundfeuchte sichert und die Direkt-Raumbefeuchtung in spezifischen Bereichen für eine zusätzliche Befeuchtung sorgt.
Einsatzfelder der direkten Raumluftbefeuchtung
Systeme zur direkten Raumluftbefeuchtung bieten sich überall dort an, wo keine RLT-Anlage vorhanden ist und eine Luftbefeuchtung nachgerüstet werden soll sowie in vergleichsweise älteren Gebäuden oder in großen Produktionshallen, in denen die vorhandenen Klimakanäle häufig zu gering dimensioniert sind.
Luftbefeuchtung durch Zerstäubung oder Dampf
In Krankenhäusern oder Laborbetrieben, die meist auch über ein existierendes Dampfnetz verfügen und hohe Ansprüche an die Hygienequalität stellen, ist
eine Dampf-Luftbefeuchtung zu empfehlen. Das Prinzip der Dampf-Luftbefeuchtung ist besonders hygienisch, da durch die hohe Temperatur von über 100 °C Keime und Bakterien zuverlässig abgetötet werden. Eine hyienische und absolut keimfreie befeuchtung der Luft ist bei Dampf-Luftbefeuchtung garantiert.
Bei Zerstäubern wird das Wasser in feine Tröpfchen aufgebrochen. Ein Lüfter transportiert die so entstandenen Aerosole in die Raumluft, wo sie sofort absorbiert werden. Die Aerosolpartikel sind kleinste flüssige Teilchen, deren Größe von einigen Nanometern bis zu mehreren Mikrometern reichen kann. Diese Technologie ist besonders dort zu empfehlen, wo die Luftbefeuchtung vor allem zur Staubbindung oder Vermeidung von elektrostatischen Aufladungen genutzt wird und keine
oder nur wenige Menschen arbeiten, beispielsweise in teiloffenen Gebäuden, Fertigungs- oder Recyclings-Anlagen.