Optimale Lagerhaltung über die
Raumluftfeuchte steuern
Liebe Leserinnen,
Liebe Leser
nicht alle Gebäude und jede Halle sind grundsätzlich für die Lagerung von Gütern
geeignet. Dafür sind die örtlichen Gegebenheiten der Bauwerke und vor allem die
spezifischen Anforderungen der Rohstoffe und Produkte oft zu verschieden. Dennoch
gibt es dort, wo Waren gelagert oder Objekte archiviert werden, technische
Möglichkeiten, eine optimale Aufbewahrung zu ermöglichen. Dabei gilt es
homogene
Lagerbedingungen zu schaffen, um Feuchteschäden wie Verklumpung, Schimmelbefall
oder Korrosion am Lagergut zu vermeiden. Genauso wichtig ist es, darüber
hinaus, Austrocknung oder Feuchtigkeitsverlust bei frischen Waren wie Obst und
Gemüse gezielt zu verhindern. In Abhängigkeit des jeweiligen Guts sind damit stets
individuelle Anforderungen zu berücksichtigen und technische Lösungen zu planen,
die ich im Folgenden aufzeigen möchte.
Werden Rohstoffe und Güter über kürzere oder längere Zeiträume gelagert, sind hier
Staub und Feuchtigkeit die größten Problempunkte. Hinzu kann Schädlingsbefall,
zum Beispiel durch Falterlarven und Käfer oder Nager wie Mäuse und Ratten, kommen.
Staub in unserer Atemluft besteht aus groben Partikeln, Feinstaub sowie vielfältigen
Pilz- und Schimmelsporen. In Verbindung mit zu hoher Luftfeuchtigkeit begünstigt
Staub die Schimmelbildung, beschädigt das gelagerte Gut und macht es in
der Nahrungs- und Güterproduktion ungenießbar und unverkäuflich. Eine durchgängige
Luftfeuchtigkeit von über 60 % führt außerdem zur Korrosion metallischer
Oberflächen und Materialien. Ab einer über 70 %-igen Luftfeuchtigkeit ist darüber
hinaus grundsätzlich mit Schimmel zu rechnen. In diesem Fall muss die Luft entfeuchtet
und wenn notwendig über Filtersysteme von Staub gereinigt werden.
Ausgewogenes Raumklima am Lagerort
Eine zu geringe Luftfeuchtigkeit kann genauso wie zu feuchte Luft große Schäden
verursachen. So sind Obst und Gemüse oftmals hygroskopisch und damit abhängig
von der umgebenden Raumluftfeuchte und der herrschenden Lagertemperatur:
Sinkt die Feuchtigkeit zu stark, diffundiert im Lagergut gebundene Feuchtigkeit in
die Raumluft. Wir alle kennen das zum Beispiel von einem Apfel oder einer Mandarine,
die offen in der geheizten Wohnung liegend dort innerhalb weniger Stunden
austrocknet und schnell unansehnlich wird. Steigen Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit
am Lagerort wiederum zu stark, reifen Obst und Gemüse zu schnell und
können damit vor Verkauf verderben. In Verbindung mit einer hohen Luftfeuchtigkeit
begünstigt eine hohe Raumtemperatur außerdem das Auskeimen des Lagerguts
(so bei Kartoffeln und Wurzelgemüse).
Rieselfähigkeit bei hygroskopischen Produkten beachten
Die Rieselfähigkeit von Schüttgut, zum Beispiel in der Zucker- oder Steinsalzproduktion,
hängt ebenfalls entscheidend von der Raumluftfeuchte ab. Steigt sie über 60
bis 65 %, verklumpen die hygroskopischen Produkte schnell und können Maschinenteile
festsetzen bzw. verstopfen (Förderbänder, Förderschnecken, Silos) oder sind
nicht mehr direkt in die Weiterverarbeitung (Zwischenlagern, Abfüllen oder Trockenlagerung
in Silos und Säcken) zu bringen. Feuchtigkeit bildet auf der Oberfläche kristallinen
Schüttguts außerdem eine wässrige Lösung. An den Kontaktstellen der
Schüttgutkörner trocknet diese und kristallisiert erneut. Entstehende Kristallstrukturen
schaffen dabei eine feste Verbindung zwischen den einzelnen Körnern. In der
Folge nimmt die Festigkeit der Verbindung zu. Je nach Stoff und Wasseraufnahmefähigkeit
liegen die Werte hierfür auch weit unterhalb von 60 %. Um das Verklumpen
und Auskristallisieren zu vermeiden, ist daher eine konstant durchgängige Luftfeuchtigkeit
unter Berücksichtigung der stofflichen Wasseraufnahmefähigkeit notwendig.
Technische Be- und Entfeuchtung von Lägern
Eine Be- oder Entfeuchtung von Lagerräumen über eine RLT-Anlage schafft zuverlässig
sowie langfristig Abhilfe. Mithilfe von Luftentfeuchtungssystemen, wie sie der
Hersteller Condair und andere am Markt anbieten, lässt sich im Zusammenspiel mit
einem flexiblen Raumtemperierungssystem (Zuheizung) eine gleichbleibende Luftfeuchtigkeit
realisieren. So ermöglicht ein Adsorptions-Luftentfeuchter beispielsweise
die konstante Riesel- und Fließfähigkeit hygroskopischer Stoffe bei deren Dosierung,
Lagerung und Förderung. Eine weitere Option sind im Lagerraum platzierte
Be- und Entfeuchteranlagen (mobil oder stationär verbaut), die vor allem in Bestandslägern
zum Einsatz kommen, die sich nicht ohne Weiteres an eine RLT-Anlage
anbinden lassen.
Die Komponente Mensch: Arbeitssicherheit und Raumklima
Ein nicht unwesentlicher Aspekt ist darüber hinaus die Arbeitssicherheit der Lagerarbeiter.
Fällt beispielsweise Feuchtigkeit auf kalten Oberflächen wie Wänden, Decken
oder Fußböden aus, stellt das ein erhebliches Risiko dar. Die Rutsch- und Verletzungsgefahr
ist maximal erhöht, Arbeitsunfälle sind vorprogrammiert. Eine konstante
Luftfeuchtigkeit von 50 bis 60 % und homogene Raumtemperaturen sind daher
ebenso für die Angestellten im Lager eine wichtige Komponente für ein angenehmes
Raum- und Arbeitsklima. Zu trockene Luft unterhalb von 40 % Luftfeuchte wiederum
führt zur Austrocknung der Haut und zu Atemwegsreizungen. Ein ausgewogenes
Klima in einem Lager sollte daher sowohl die spezifischen Anforderungen der
gelagerten Produkte als auch die gesundheitlichen Belange der Lagermitarbeiter berücksichtigen.
Einen Überblick über die technischen Möglichkeiten zur fachgerechten Luftbefeuchtung
finden Sie im Leitfaden „Luftfeuchte in der Prozesstechnik“ von Condair, die Sie
über Amazon bestellen oder über den nachfolgenden Link kostenfrei von Condair
beziehen können.
Mit freundlichen Grüßen
Sven Malmsheimer
Vertrieb Condair GmbH