Gesunde Luftfeuchte
auf der Bohrinsel Mittelplate
Liebe Leserinnen,
Liebe Leser,
seit 35 Jahren ist die Bohrinsel Mittelplate am Rand des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer,
sieben Kilometer vor der Dithmarscher Küste, in Betrieb. Hier befindet sich in 2000 bis 3000 m Tiefe Deutschlands förderstärkstes Ölfeld. 40 Millionen Tonnen Öl wurden bereits gefördert; weitere rund 13 Millionen Tonnen gelten noch als wirtschaftlich förderbar. Das sind 56 Prozent der deutschen Gesamtreserven. Nach derzeitigem Stand endet die Betriebserlaubnis der Bohrinsel 2041.
Täglich werden auf der Bohrinsel rund 2300 Tonnen Öl aus der Tiefe geholt. Lange Zeit wurde es per Schiff
befördert. Seit 2005 findet der Transport nach Dieksand im Friedrichskoog durch eine zehn Kilometer lange,
unterirdisch in 20 m Tiefe verlaufende Pipeline statt. Das gilt gegenüber dem Schiffstransport als umweltfreundlichere Variante. In Dieksand wird das Öl final aufbereitet – Reinöl, Erdölgas und Kondensat
werden getrennt. Abschließend verarbeitet wird das Öl in der Raffinerie Hemminstedt und im
ChemCoastPark Brunsbüttel.
Seit 2000 wird in Dieksand überdies der östliche Teil der Lagerstätte Mittelplate durch eine zusätzliche
Onshore-Förderung ausgebeutet. Die Fördermenge beträgt rund 700 Tonnen pro Tag. Bislang fanden auf der Bohrinsel Mittelplate 21 Offshore-Förderbohrungen im Umkreis bis zu 6000 m und statt. An Land wurde das Feld durch sieben Horizontalbohrungen erschlossen.
Da die Bohrinsel Mittelplate in einem ökologisch sensiblen Gebiet steht, gelten besonders hohe umwelttechnische Standards. Die Technik wird ständig verbessert und auf den neuesten Stand gebracht.
So wird die Bohranlage elektrisch angetrieben, damit sie möglichst leise arbeitet und die Fauna des Wattenmeeres nicht stört. Bohrungen sind energieintensiv. Mittelplate und Dieksand verbrauchen jährlich rund 70 bis 75 Gigawattstunden Strom. Für Mittelplate wird er über zwei Seekabel geliefert. Er ist seit 2020 als Strom zertifiziert, der zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie gewonnen wird.
Bis dahin wurden zwei Drittel des Strombedarfs auf der Insel durch die Verstromung des Gasbegleitgases selbst erzeugt. Mittelplate ist die einzige Bohrinsel, die ausschließich mit Ökostrom arbeitet. Durch diese Umstellung werden jährlich 36 000 Tonnen CO2 eingespart. Um die Treibhausgasemissionen weiter zu reduzieren, soll auch die Versorgerflotte auf Wasserstoff-Hybrid-Antrieb umgerüstet werden. Hinzu kommt ein lückenloses Entsorgungssystem. Kein Abfall landet im Meer. Alles wird per Schiff an Land gebracht und dort entsorgt.
Die Arbeit auf der Bohrinsel
Die 70 mal 95 m messende Bohrinsel Mittelplate, die nicht auf Pfählen steht, sondern direkt auf den Grund gebaut wurde, ist in Höchstzeiten Arbeits- und Wohnstätte für rund 100 Menschen. In der Regel sind ca.
13 Mitarbeiter im Förderbetrieb und ca. 40 Mitarbeiter im Bohrbetrieb im Einsatz. Hinzu kommen noch rund
45 Personen, die mit anderen Aufgaben betraut sind. Sie sind in einem vierstöckigen Gebäude untergebracht,
auf dessen Dach es einen Hubschrauber-Landeplatz für Notfälle gibt. Ein solcher, einzelner Hubschrauber-Einsatz kostet 25.000 Euro.
Menschen und Material werden deshalb per Schiff vom niedersächsischen Cuxhaven aus auf die Insel transportiert, auch wenn diese mit ihrem markanten, 70 m hohen Förderturm von der Dithmarscher Küste aus zu sehen ist. Das Hafenbecken der Bohrinsel kann mit einem Hubtor verschlossen werden, damit die Versorger ohne lästigen Seegang entladen werden können.
Neben ökologischen und technischen Aspekten gilt die Aufmerksamkeit auch dem Wohlergehen der Besatzung. Die Arbeit auf einer Bohrinsel ist hart und mitunter auch gefährlich. Beschäftigt werden nur gesunde, robuste Menschen, die den Belastungen gewachsen und in der Lage sind, auch bei Sturm, Regen, Kälte und Schnee ihren Job zu erledigen. Gearbeitet wird jeweils zwei Wochen lang rund um die Uhr in Zwölf-Stunden-Schichten. Dann gibt es zwei Wochen frei, die die Ingenieure, Facharbeiter, Handwerker und das Servicepersonal an Land bei ihren Familien verbringen, bis die nächste Zwei-Wochen-Schicht beginnt. Freizeitangebote an Bord, wie Fitnessräume gehören zur Standardausstattung von Bohrinseln und Förderplattformen.
Durch kalte Außenluft fällt die Luftfeuchte in Innenräumen ab
Die Arbeitsbedingungen unter freiem Himmel – Sturm, Regen, Hitze und Kälte – kann man nicht beeinflussen, wohl aber die klimatischen Verhältnisse in den geschlossenen Räumen der Anlage.
Dazu zählt neben einer behaglichen Raumtemperatur auch eine gesunde Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent relativer Feuchte. Da kalte Luft nur wenig Feuchtigkeit enthält, wird es gerade bei extremen Wetterlagen mit niedrigen Temperaturen schnell trocken in den Wohnquartieren. Das belastet die Gesundheit, führt zu Kopfschmerzen, Augenreizungen, Reizhusten und erhöht die Infektionengefahren über Atemwege. Risiken, die man bei einer Besatzung, auf deren körperliche Fitness man sich jederzeit verlassen muss, vermieden werden sollten.
Um die Wunschfeuchte zu erreichen, wird zunächst anhand der gelieferten Parameter errechnet, welche Gerätegröße zum Einsatz kommen soll. Anschließend wird das für den spezifischen Anwendungsfall passende Gerät ausgewählt. 2016 hat Condair zwei CP3 Pro 20 Elektroden-Dampfluftbefeuchter für die Bohrinsel Mittelplate geliefert, die von der Firma Otten aus Meppen als ausführende Firma in der Technikzentrale installiert wurden. Von hier aus erfolgt die mechanische Be- und Entlüftung der Räume. Die Dampf-Luftbefeuchter wurden in die Gebäudeleittechnik eingebunden und melden dem überwachenden Techniker rund um die Uhr ihren Betriebszustand.
Funktionsweise eines Elektroden-Dampfluftbefeuchters
Bei einem Eletroden-Dampfluftbefeuchter wird der elektrische Widerstand, d. h. die Leitfähigkeit des Wassers genutzt. Elektrodenflächen, Elektrodenabstände und die Eintauchtiefe der Elektroden bestimmen den Stromfluss und damit auch die erzeugte Dampfmenge. Um den Härtebildnern im Wasser eine möglichst große Oberfläche anzubieten (an der sie sich ansetzten können) werden großflächige Gitter-Elektroden eingesetzt. Die Härtebildner kristallieren (versteinern) an diesen Elektroden aus und wirken als zusätzliche Isolatoren. Da das Wasser zur Verdampfung eine der Stromaufnahme zugeordnete Eintauchtiefe der Elektroden benötigt, wandert der Wasserspiegel im Dampfzylinder stetig nach oben, bis die zur Verfügung stehende Elektrodenfläche immer kleiner und damit die Dampfabgabeleistung immer geringer wird. Ein Signal der Elektronik des Befeuchters meldet den Zylindervollstand. Je nach Art des Zylinders wird dieser entweder gegen einen neuen getauscht (Einweg-Prinzip) oder nach Reinigung des Behälters wieder eingesetzt (bei reinigbaren Damfpzylindern). Um auch bei Gerätestillstand die ständige Startbereitschaft zu gewährleisten, bleiben die Elektroden stets im Wasser. Die regelbare Dampfabgabe ist deshalb im unteren Bereich, je nach Wasserqualität auf 10 bis 20% der Dampfabgabeleistung begrenzt. (stetig regelbar 15-100%)
Durch einen elektrischen Steuerimpuls wird der Heizstrom über einen Schütz eingeschaltet.
Das Einlassmagnetventil öffnet verzögert und lässt Wasser (auf die Dampfabgabeleistung bezogen) über den Füllbecher von unten in den Dampfzylinder einströmen. Über die Steuerelektronik werden Einlass- und Auslass-Magnetventil kontinuierlich angesteuert, sodass im Dampfzylinder immer die gleiche Wasserqualität bzw. Leitfähigkeit herrscht. Die Technik spricht hier von einer autoadaptiven Anpassung an vorhandene Rohwässer.
Schematischer Aufbau eines Elektroden-Dampfluftbefeuchters
Wenn Sie noch mehr über technische Lösungen zur Luftbefeuchtung erfahren möchten, können Sie über die nachfolgenden Links einen Beratungstermin einem Vertriebsmitarbeitern in Ihrer Nähe vereinbaren
oder sich die Produktbroschüre „Dampf mit Qualität“ kostenlos zusenden lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Strutz
Vertrieb Condair GmbH